Montag, 18. November 2013

[Buchrezension] Pandemonium - Lauren Oliver (#2)

Genre: Dystopie, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: 2012
Originaltitel: Pandemonium
Reihe: 2. Band
Seitenzahl: 352 Seiten (Hardcover)
Meine Ausgabe: Ebook

Goodreads

Inhalt:
"Die angepasste Lena von früher gibt es nicht mehr. Das Mädchen, das glaubte, was man ihm sagte, und sich gegen die Liebe heilen lassen wollte. Dieses alte Ich hat Lena zurückgelassen auf der anderen Seite des Zauns, über den sie mit Alex geflohen ist. Hier, in der Wildnis, schließt sie sich dem Widerstand an. Ein Auftrag führt sie erneut in die Stadt. Und tief in ihrem Innern gibt sie die Hoffnung nicht auf, dass Alex doch noch am Leben ist. Sie muss ihn finden. Denn in ihrem Herzen lodert immer noch die Liebe." (Quelle: goodreads.com)

Gewürzt mit:
Unterirdischen Tunneln, Identifikationsausweisen, Wassereimern, Begräbnissen und neuen Bekanntschaften

Meinung:
Meine zweite Begegnung mit Lauren Oliver, die mich deutlich zufriedener zurückgelassen hat. Delirium war damals ganz gut, aber auch nicht mehr. Die Begeisterung meiner besten Freundin konnte ich zumindest nicht ganz teilen, besonders die für Alex. Pandemonium fand sie dann total langweilig, aber ich muss ihr definitiv widersprechen. Ich fand es wunderschön und ich sage euch, warum.

Die Handlung knüpft nahtlos an Delirium an und ich musste meine Gehirnzellen ganz schön anstrengen, um die ganzen Namen wenigstens richtig zuzuordnen, da die Lektüre von Delirium fast zwei Jahre zurückliegt. Oder mehr? Keine Ahnung :D . Jedenfalls war ich am Anfang total verwirrt, weil Lena sich an zwei Orten zugleich zu befinden schien, aber als ich gecheckt habe, dass die Kapitel von unterschiedlichen Zeitpunkten erzählen, war ich begeistert. Die parallelen Handlungsstränge haben sich wunderbar ergänzt und es wurde nie langweilig. In jedem Kapitel wurde etwas Neues aufgedeckt, als würde man eine Geschichte bruchstückhaft wieder zusammensetzen. Auf jeden Fall einer der großen Pluspunkte an diesem Buch.

Lena selbst war mir in diesem Buch viel sympathischer, weil sie eine deutliche Charakterentwicklung von relativer Hilflosigkeit bis zur entschlossenen Kämpferin durchmacht. Auch wie sie metaphorisch ihr altes Ich begraben hat, hat mir richtig gut gefallen, weil dadurch der Anfang eines neuen Lebens deutlich gemacht wird. Raven mochte ich nicht besonders gerne, aber ich kam mit ihr klar. Sie war schließlich eine Art Mutter für alle, obwohl sie oft abweisend und unnahbar erschien. Gerade das forderte ihre "Schützlinge" und Lena und deshalb verdient Raven auf jeden Fall ihren Platz im Buch.

Julian war da eine ganz andere Baustelle. Er war insgesamt zwar durch seine sanfte Art sympathisch und hat sich auch gut ins Bild gefügt, aber er hatte mir zu wenig Ecken und Kanten. Der Verlauf der Beziehung hätte meiner Meinung nach ausgedehnter sein müssen, weil Julian sein ganzes Leben gegen Liebe aufgehetzt worden war. Wenn er nicht so (relativ) schnell zur Sache gekommen wäre, hätte ich es authentischer gefunden.

Der Schreibstil von Oliver ist einfach grandios. Ich bin mir nicht sicher, wieso es mir nicht beim ersten Band aufgefallen ist, aber sie kann einfach die richtige Atmosphäre kreieren. Sie spielt mit Wörtern mit einer Leichtigkeit, die zugleich faszinierend und beängstigend ist, weil sie den Leser von den Gefühlen her immer dort hat, wo sie ihn haben will. Ein paar Mal hat sie es fast geschafft, mich zu Tränen zu rühren, weil ich die Traurigkeit nicht mehr ertragen konnte. Überhaupt ist das Buch in seiner Gesamtheit - Plot, Wendungen, Emotionen - vor allem gnadenlos. Das ist das erste Wort, das mir dazu nach Beenden in den Sinn kam und ich finde, es trifft den Kern ganz gut.

Zu kritisieren hätte ich, dass eine nicht geringe Menge an Twists vorhersehbar ist, ich also praktisch darauf gewartet habe, dass das eine oder andere passiert. Das Ende war ebenfalls spätestens um die Mitte herum grob klar, doch auch hier schaffte es Oliver, mitzureißen. Das hat mir schon bei Delirium gefallen, bin gespannt, wie sie es bei Requiem gestaltet.

Was mir nicht gefallen hat, ist das Auftauchen eines gewissen Jemand. Manche Leute sollten besser tot bleiben.

Fazit:
Besser als der Vorgänger, wunderbar emotional und tiefgründig. Eine Lektüre, die die Stimmung direkt auf den Leser und mitten in sein Herz überträgt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen