Montag, 30. Dezember 2013

[Buchrezension] Dust Lands: Blood Red Road von Moira Young (#1)

Genre: Dystopie, Science-Fiction, Postapokalypse
Erscheinungsjahr: 2011
Deutscher Titel: Dustlands: Die Entführung
Reihe: 1. Band
Seitenzahl: 459 Seiten (Taschenbuch)

Goodreads

Inhalt:
"Saba lives in Silverlake, a wasteland ravaged by constant sandstorms where her family scavenge from landfills left by the long-gone Wrecker civilization. After four cloaked horsemen kidnap her beloved twin brother Lugh, she teams up with daredevil Jack and the Free Hawks, a girl gang of Revolutionaries.

Saba learns that she is a fierce fighter, an unbeatable survivor, and a cunning opponent. And she has the power to take down a corrupt society from the inside. Saba and her new friends stage a showdown that change the course of her civilization." (Quelle: goodreads.com)

Gewürzt mit:
Einem durch die Wüste fahrendem Schiff, einer Arena, einer Gruppe Kämpfer-Mädels, einem schlauen Raben, ganz viel Sand

Meinung:
Als ich das Buch bekommen habe, war ich im 7. Himmel vor Glück. Endlich durfte ich es lesen und mich vermutlich all den Lobeshymnen anschließen, die man aus jeder Ecke vernehmen kann.

Und als ich es dann durch hatte, sah ich eher so aus.

Quelle
Ich habe es echt nicht verstanden, wie das Buch überall und jederzeit so gute Bewertungen bekommen konnte. Leudis, das geht GAR nicht.

Wir fangen aber ganz ruhig und kultiviert an, weil auch die ersten Seiten des Buches sehr schön sind. Der Schreibstil hat mich aus den Socken gehauen und vom Boden gefegt. Stellt euch vor, man schreibt einen Dialekt nicht in korrekter Sprache auf, sondern exakt so, wie er gesprochen wird. Jep, Leute, das ist das, was euch in diesem Buch erwartet. Ein wenig gewöhnungsbedürftig auf den ersten Seiten, aber man gewöhnt sich schnell und kann die Sprache einfach nur genießen. Denn sie passt zu der Ich-Erzählerin Saba wie die Faust auf's Auge.
Mein Lieblingszitat aus diesem Buch stammt übrigens von Saba selbst.

"I ain't no quitter." (S. 29)

Sie war mir eigentlich recht sympathisch. Saba ist ein wahrer Kämpfer, stur und unbezwingbar. Viele gewinnen sie erst im Laufe des Buches lieb, weil sie zu ihrer kleinen Schwester zunächst so gemein ist. Aber ganz ehrlich: Ich habe Saba von Anfang an vollkommen verstanden. Außerdem war es irgendwie klar, dass ihre Beziehung sich bessern wird. Die Autorin hat die Entwicklung auch sehr authentisch herübergebracht.

Eine Weile ist also alles gut, atmosphärisch und wunderschön. Und dann kommt das, wofür man Bücher eigentlich an den Pranger stellen müsste: Insta-Love.

Alle regen sich andauernd darüber auf, aber hier lassen sie es durchgehen, wobei es die EXTREMSTE Form von Insta-Love ist, die mir in Büchern je begegnet ist. Ich meine: Sie sieht den Typen. Sie wechseln zwei Worte. Das nächste Mal springt sie für ihn ins Feuer.

Quelle
Quelle
Ähm, nein. So etwas Unglaubwürdiges habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Dadurch konnte ich die ganze Beziehung nicht ernst nehmen. Jedes Mal, wenn sie zur Sprache kam, hat es mich gejuckt, irgendwas gegen die Wand zu schmeißen. Hab ich nicht. Nur gründlich die Augen verdreht.

Das Problem Nummer 2. In diesem Buch ist so Einiges passiert. Dabei hat es die Autorin "geschafft", alles immer oberflächlicher zu beschreiben, als könnte sie es kaum erwarten, zum Ende zu kommen. Welches übrigens auch nicht wirklich der epische Showdown war, den man erwarten würde.
Wie auch immer: Schön für sie, aber dass die Verbindung des Lesers zum Buch durch Detailmangel gekappt wird, wurde wahrscheinlich nicht mitbedacht. Jedenfalls war es mir am Ende so gut wie egal, wie es denn nun ausgeht.

Ich meine, wer lässt schon seinen Protagonisten in einem Käfig kämpfen, schreibt nur kurz über ein paar Kämpfe und lässt dann einfach einen Monat aus? So viel Potenzial verschenkt...

Am Ende ist mir eine prägnante Stelle im Gedächtnis geblieben. Saba sagt an einer Stelle:

"By rights, I should feel somethin. Joy or relief or triumph or...somethin. But I don't. I don't feel nuthin." (S. 448)

Witzig, dachte ich, genauso denke ich auch. :D

Fazit:
Leicht zu lesen mit ganz tollem, einzigartigem Schreibstil, aber ein paar gründliche Makel lassen einen das Buch nicht ganz ernst nehmen. Nur bedingt zu empfehlen.

6 Kommentare:

  1. Ohjeee. Aber ich kenn das Gefühl und kann dich total verstehen. Manchmal möchte man echt nur den tollen ersten Teil einer Reihe lesen und sich den dann nie wieder versauen! Aber eine Freundin von mir sitzt mir ständig im Nacken mit Dustlands hier Dustlands da, Dustlands ist so toll ... Vielleicht les ich einfach mal den ersten Teil ;)

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    1. Ja, mach das. :) Eine Meinung ist immer besser als keine Meinung, denn selbst wenn einem das Buch nicht gefällt, kann man bei Besprechungen dazu immer kräftig mitmischen. ;D *böses Lachen*
      Den meisten hat es ja gefallen (von dem, was ich bis jetzt mitbekommen habe), die Wahrscheinlichkeit ist also gar nicht mal klein, dass du auch dazu gehörst. ;)

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  2. Ich habe Dustlands gelesen und es ging mir wie dir: Du springt für ihn ins Feuer? Chill Weib, chill und ich kann diese ganze Begeisterung nicht verstehen und deswegen liebe ich deine Rezension und sie ist lustig :D Mein Exempar von Dustland verschenke ich an Ines. Was will ich denn damit? Ne Fortsetzung finde ich dumm. Was will man da noch reinbringen? Neue Entführung? LANGWEILIG. Aber ich werde es ausleihen und dann mal schauen. Ich gehe Päckchen vorbereiten. :)

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    1. "Chill Weib, chill" ---> so wahr! xD

      Danke, das ist ein Fall von unfreiwillig komisch. :D Ich musste ja selbst die ganze Zeit hysterisch kichern, als ich das Buch gelesen habe, weil ich nicht verstehen konnte, wieso ich das Bombastische darin nicht finde. xD Und dann mussten alle Gedanken aus meinem Kopf in die Rezension - tadaaa! ;D

      Den zweiten Teil habe ich schon zu Hause - das wird lustig. ;D

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  3. Oh oh klingt gar nicht gut :o Dabei hab ich das geschenkt bekommen, vllt gefällt es mir ja besser ^-^
    Und wie das wird so geschrieben, wie man das ausspricht? O.o Oh Gott, bin ich froh es auf deutsch zu haben, das würde meine Englischkenntnisse echt nicht viel helfen xD

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    1. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar recht hoch, dass es dir besser gefällt! Ich gehöre zu dem einen Prozent, denen die Quelle für die Begeisterung entgangen war, aber was soll's. :D

      Jap, das wird alles irgendwie ausgeschrieben. Also, z.B. "ezzackly" statt "exactly" oder "an" statt "and". Ich habe aber gehört, dass die es auf Deutsch beibehalten haben. Ich frage mich echt, wie das gegangen sein soll, aber vielleicht erzählst du's ja uns. ;D

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